Das Problem der terminologischen Bestimmung von Wissen als disziplinübergreifende Notation ist spätestens seit Aufkommen der Diskussion um die Begriffsbestimmung von Information (vgl. R. Kuhlen, 2004) oft diskutiert aber ohne Aussage über einen generischen Ansatz geschlossen worden. Vielmehr sind es die IT unabhängigen Veröffentlichungen einiger Informationswissenschaftler, die mittels disziplinspezifischer Langzeitstudien von metakommunikativen Vorgängen einen semiotischen Ausgangspunkt ableiten und ergründen konnten. Die hierbei induktiv ermittelten Begriffsklärungen befinden sich jedoch oft im Dilemma der Ambiguität einer genaueren Zuordnung unabhängig von der modernen Trinität: Daten - Information - Wissen.
Somit kann allein der Vorgang oder Prozess betrachtet werden, der auf dem Modell von Kuhlen basiert -das Ergebnis der Reduktion der Ungewissheit von Erwartung und Vorwissen eine repräsentative Menge ergibt, die eine kognitive Handlungsrelevanz und geglückte Kommunikation (Shannon/Weaver) eines Nutzers darstellt. Der sogenannte "pragmatische Primat", (J. Krause, 2004) der viele Jahre als Leitprinzip der Forschung galt, ist damit scheinbar untrennbar an eine Anwendungssituation gekettet. Kuhlen meint dazu zwar "Wissen ist Information in Aktion", weist aber eben auch darauf hin, dass die Informationswissenschaft eine Reflexion des sozialen Raumes darstellt und die von ihm bemühte Definition der Information eben nicht nur computertechnische, sondern bereits vor und nach der Anwendungssituation ein soziales Phänomen sei. (ebd.)
Einer der Gründe für eine anwendungsorientierte Sicht von Informationen mag u.a. den Veröffentlichungen von Kunze und Rittel 1972 Rechnung tragen. Sie kamen zum Schluss, dass Informationswissenschaft, als Generierung von Erkenntnissen nur Mittel zum wissenschaftlichen Zweck im "herkömmlichen" Sinne sei. Planung, Entwurf und der Betrieb von entsprechenden Informationssystemen seien jedoch für sie ein Spezialfall.
Eine Begriffsdefinition auf einer disziplinübergreifenden und metakommunikativen Ebene scheint sich somit als eine relativ schwierige Aufgabe darzustellen.
Im nächsten Teil dieser Reihe untersuche ich den Frühen Ansatz aus informationssoziologischer Perspektive von Wersig.
Quellen:
- Krause, J; Information in den Sozialwissenschaften, Kap. E8 / Kuhlen, R., Information, Kap. A1, In: Grundlagen der praktischen Information und Dokumentation. ; Seeger, T.; Strauch, D.(Hg.) (2004), Band 1: Handbuch zur Einführung in die Informationswissenschaft und –praxis. Begründet von Klaus Laisiepen, Ernst Lutterbeck und Karl-Heinrich Meyer-Uhlenried. 5. völlig neu gefasst Ausgabe. 2 Bände. München: K. G. Sauer.
- Shannon, Claude; Weaver, Warren (1949): The Matematical Theory of Communication Urbana: University of Illinois Press.
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